Ausgabe 9 | Seite 3 1. Juli 2007 AD
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Zofe Adelgunde berichtet

Im letzten Tagblatt, meine edlen Damen und wackeren Ritter, werte Bürgerinnen und Bürger, konntet Ihr lesen, was ich meiner Herrin, Ellisa von Mayenfells, berichtete. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, der Bericht hat doch den Eindruck bei Euch erweckt, ich würde nur sinnlos tratschen. Das ist nicht der Fall! Gar nicht!
br> Daher berichte ich doch lieber in Zukunft selbst, was ich so erfahren habe. Nicht alles, was auf dem Marktplatz passiert, sollte zugedeckt bleiben, so meine Meinung. Aber natürlich weiß ich auch nicht jedes Ding, was geschieht. Aber mir ist fast alles bekannt, wohlwahr.

Bei uns auf den Gütern kehrt langsam Ruhe ein. Nachdem die Wasserkriese überwunden zu sein scheint, laufen die Knechte nicht mit schwitzigen Körpern durch die Gegend, um Schöpfeimer vom großen Markt in unsere Liegenschaften zu tragen. Meine Herrin war sehr verwundert, warum ich die ganze Zeit am Fenster saß und mir die Knechte ansah. Dabei wollte ich ihr nur berichten, wenn wieder irgendwas nicht läuft, so wie das ja mit dem Wasser kürzlich der Fall war. Naja, und die Knechte waren ja auch etwas für's Auge, das habe ich meiner Herrin aber nicht gesagt.

Während es bei uns wieder ruhiger wird und ich bedaure, nicht mehr den angestrengten Knechten zuschauen zu können, ist es bei der Patriziersfamilie nicht mehr so gut bestellt. Ihr wisst schon, die, von denen meine Herrin in der letzten Woche erzählte. Die Geschichte, die sie ja von mir hat. Natürlich hat sie, geschäftstüchtig wie sie ist, mich mit einem Korb Kirschen rüber geschickt, um die besten Wünsche zur Verlobung auszurichten. Sie hat sich sehr gefreut, nachdem ich meine Grüße vorgebracht hatte, aber als ich den Namen ihres Verlobten erwähnte, wurde sie blass. Kann ich ja verstehen, ihr wisst schon, der mit den ganzen Warzen auf dem Körper. Soweit ich aber gehört habe, soll sein Geld nicht diese seltsamen Hautauswüchse haben. Der Tochter Vater freut sich, einen so wohlhabenden Schwiegersohn zu bekommen. Der Tochter Mutter übrigens auch, denn sie hatte sich sehr darum bemüht, den Herren dazu zu bewegen, um ihre Tochter zu freien. Jaja, die Liebe ist schon seltsam.

Jedenfalls ist alles in heller Aufregung. Die Mitgift muss doch noch schnell bereit gestellt werden und die Braut ist so sehr mit ihrer Aussteuer beschäftigt, dass sie keine Zeit mehr hat, auch nur irgendetwas anderes zu denken als daran. Sie weit sogar von Zeit zu Zeit und sieht dann seufzend aus dem Fenster. So erzählte mir ihre Zofe. Allerdings war die sich sicher, dass die edle Patrizierstochter nicht an ihren zukünftigen Gemahl denkt. Ob vielleicht der gerade entlassene Magister mehr darüber weiß? Wer weiß?

Und ich muss mich eilen. Da hinten zähmen die Knechte schwitzend in der Sonne ein Pferd, das sich sehr wild gibt. Das muss ich mir ansehen.

© Adelgunde, Zofe der Herrin von Mayenfells




Für was denn der Marktplatz

Wie jeden Sonntagmorgen schlendere ich über den großen Marktplatz. Auf allen Seyten sind Ständchen zu sehen. Die prachtvollsten Gemüsen, die saftigsten Früchte, die knackigsten Brote und die schönsten Tische wurden mir nacheynander unter die Nase gerieben. Trockenfleysch war ausgehängt. Schuhe standen im Regal und alles in eynem sah es wie ein ganz gewöhnlicher Marktplatz aus. Total gewöhnlich, nicht schon zu gewöhnlich? Ich schaute mich mal etwas näher um. Da wurden mir Rüben zu unschlagbaren Preysen von zum Beispiel 5 Goldstücken angeboten- wenn ich genauer hinsah, bemerkte ich wie verdreckt und veraltet dieses doch Gemüse war. So ließ ich den Verkäufer ruhen und ging 2 Ständchen weyter. Und kaum zu glauben- ich kann es selbst noch nicht fassen- wurden mir dort doch tatsächlich die schönsten Rüben im ganzen Land zu unter 4 Goldstücken angeboten! Und dasselbe konnte ich bei den Schuhen, Tische, Trockenfleysch, Beeren und was eynem sonst noch eynfallen mag beobachten. Ja das war ja wirklich fantastisch, nur leyder musste ich bemerken, dass man diese guten Angebote meyst nur weyt unten finden konnte. Eine große Falle für jeden Grünschnabel. Ja, der Marktplatz ist schon ein fießer Geschäftspartner. Darum achtet stets genau was ihr zu welchem preys kauft, es könnte eyne teure Angelegenheyt werden…

© Petri




Höret, höret

Die Schreiberlinge eures wohlbekannten Tagblatt treten in dieser Ausgabe mit einer Frage an euch heran.

Viele Tauben haben uns schon mit entsprechenden Botschaften erreicht, die wir auch gerne abzudrucken bereit waren. Nein, die Tinte und das Pergament, auf dem ihr es lesen konntet, waren uns für euch nicht zu teuer, ihr edlen Damen und ihr werten Herren.

Schöne Schriften, gar liebevoll zu handgeschöpftem Pergament gebracht, übersandtet ihr uns. Inhaltlich von adligem Geschlecht beschrieben. Ihr berichtetet von euren Streitmachten, euren Vorvätern, selbst von euren Nachkommen, so wir den Eindruck gewannen, ihr darselbst noch am Leben seied.

Nun langsam ist die Zeit gekommen, so das Tagblatt euch Spieler nach einer wahrlich ehrlichen Antwort bittet.

Wer von euch ist in diesem Leben vom blaublütigen Stande?

Möget ihr mir die Einfachheit meiner Frage verzeihen, wohl ich mich nicht besser auszudrücken vermag. Auch gelernt habe ich eure Wortwahl nie, so wie es in den laufenden Bildern aus weit entfernten Ländern ein Jeder sehen kann.

Wer nennt ein von, Freifrau, -herr, Gräfin, Graf, Baron, Baronin, gar Prinzessin oder Prinz, vielleicht auch Herogin oder Herzog sein Eigen in seinem Namen, in dem jetzigen Leben? Wer von euch bewohnt im richtigen Leben gar Gut, Burg, eventuell auch ein Schloss?

Mitteilen möchten die Schreiberlinge des Tagblatt dies den anderen Spielern unseres schönen Kapi-Regnum. Wohlan, so sendet uns eine Botschaft. Schreibt nieder, welchen blauen Blutes ihr seid. Ihr nennt ein Wappen euer Eigen? So sendet uns doch auch ein Bildnis.

Und möget ihr keine Bedenken haben: Wenn ihr nicht möchtet, dass eure realen Namen hier veröffentlicht werden sollen, so schreibt dies in eurer Botschaft. Wir wissen wohl, dass dies mitunter ausgenutzt werden könnte. Eure Namen werden auf Wunsch selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht im Tagblatt genannt.

Solltet ihr weitere Fragen dazu haben, so sendet eine Botschaft an Schum zu Cölln, den Korregator des Tagblatt.

Dies Geschreibsel wird wohl an drei aufeinander folgenden siebenten Tagen zu lesen sein, habet Verständnis dafür. Und nun genug der vielen Worte. Sendet, so ihr möget, eine Botschaft an ´Tagblatt´, in der Betreffzeile sollte auf jeden Fall ´Vertraulich´ oder ´Blaublütig´ stehen.

© Schum zu Cölln




Erlebnisse eines Ex-Freifräuleins

Habt Ihr schon gesehen? Ich habe eine Karawanserei gebaut. Oh, was für eine Aufregung, als ich das erste mal eines dieser seltsamen Tiere sah, die auf Füßen gehen und seltsam rufen! Ganz anders als ein Pferd und im Fell recht weich. Sehr interessant. Sie nannten diese Tiere, die die Lasten tragen, Kamele. Von denen habe ich nur in der Bibel gelesen, aber gesehen habe wahrlich noch nie zuvor eines. Sie können viel mehr tragen, als es unsere Pferde können. Esel erst recht. Aber sie frieren hier, fiel mir auf. Nichts für unsere Wetter hier, die uns gar häufig plagen.

Doch viel interessanter war es zu sehen, was aus den Ballen hervor kam, die diese Tiere trugen. Gewürze - oh, wie wunderbar doch deren Duft ist! Habt Ihr das jemals gerochen? Konntet Ihr jemals solche wunderbaren Gerüche in Eure Nasen aufnehmen? Eines liebe ich ganz besonders - es stammt aus dem fernen Indien und heißt Curry. Gelb, ein wenig scharf und so ganz anders als unsere Kräuter, die meine Köchin in mein Essen gibt. Nein, Kräuter sind nicht schlecht, aber dieser Curry ist etwas Besonderes.

Besonders ist auch der Preis, den ich für die Gewürze zahlte. Das will ich nicht verschweigen. Pferde sind gar teuer und die braucht man, wenn man Gewürze will. Aber auch damit werde ich zurecht kommen. Die Wasserkrise habe ich ja auch gemeistert. Dann schaffe ich auch das, dass ich bald eigene Pferde in meinen Ställen habe und züchten kann. Edle Rösser.... Ob ich es wagen kann, auf einem dieser Tiere zu reiten?

© Ellisa von Mayenfells


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