Ausgabe 2 | Seite 2 13. Mai 2007 AD
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Prinz von Nase

Der Aufstand [Teil 1]
Stolz erblickte er sein neues Volk. Sein Bürgle stand nun kurze Zeit schon in der Mitte eines kleinen Dörfchens. Doch das Land war groß. Von fern und nah suchten die Leuten den Prinzen und wenn sie ihn fanden, sahen sie von unten zu ihm hoch. "Ja, ich werde alles Land gewinnen", Prinz von Nase war in Erfolgslaune. Mit seinem Schwert stocherte er langsam die Karte auf dem Buchentisch ab und zeigte die folgenden Siege des Reiches. Doch bald war ein Streit entfacht. Prinz von Nase dachte nur an sich. Er ließ die Speicher nicht wieder füllen, vergaß die Brunnen zu reinigen und errichtete dafür immer mehr Mauern und Kasernen. Die Bürger ließen dies jedoch nicht lange ruhen. Sie machten über Nacht einen Plan den Prinzen vom Thron zu stoßen. Am andern Morgen, in der Früh, nahmen sie sich Mistgabel, Fackeln und Stöcke zur Hand und marschierten den Hügel zur Burg hinauf. Sie schlichen sich durch das Wäldchen. Schließlich waren sie angekommen. Die Fackeln wurden entzündet, die Mistgabeln wie Lanzen gegriffen und mit den Stöcken gegen das Tor gehämmert. Fackeln flogen über die Mauern. Mistgabeln steckten sich durch jeden Riss und Stöcke hämmerten stets noch an den Tore. Die Burg stand in Flammen, ehe der Prinz reagieren und seine Ritter schicken konnte. Das Tor wurde aufgebrochen und Bauer und Magd stürmten in die Burg hinein. Der Kampf war schwer. Blut floss an allen Enden. Mistgabeln steckten sich durch Visiere und Stöcke hämmerten auf den Kopf. Strohballen wurden in rote Flammen getaucht. Der Prinz schien ratlos, der Kampf sei vorbei, als unten am Dorfrand eine schwarze Linie kam. Der König schrie "Halt!" die Ritter senkten die Schwerter, die Bauern nahmen die Mistgabeln runter und die Buben hielten die Fackeln steif in der Hand. Die Linie rüttelte gegen das Stadttor und schließlich brach dieses auf. "Die Schwarzen kommen!", schrie der Prinz und jeder wusste was dies bedeutete.

Fortsetzung folgt

© Petri


Die Geschichte Flensburg's Teil 2

1284 wurde dem neuen Ort das Stadtrecht, dessen Inhalt auf einen sehr regen Handelsverkehr schließen lässt, vom dänischen König Erik Glipping verliehen und von Herzog Waldemar IV. von Schleswig bestätigt. Flensburg wurde rasch die bedeutendste Stadt des Herzogtum Schleswigs. Das Herzogtum Schleswig war ein dänisches Lehen und gehörte im Gegensatz zum südlich angrenzenden Holstein nicht zum Heiligen Römischen Reich. Wie andere schleswigsche Städte war Flensburg auch nicht Mitglied der Hanse. Dennoch bestanden enge Handelskontakte zu deutschen und europäischen Hansestädten. Ein bedeutendes Handelsgut jener Zeit waren in Salz eingelegte Heringe. Sie wurden in viele europäische Länder verschickt. Die bestimmende Macht in Flensburg war noch bis in die Reformation die Knudsgilde, die aus wohlhabenden Kaufleuten bestand.

Das waren die Anfänge Flensburg's das Ende des ersten Kapitels, aber die Geschichte ist noch nicht zuende. Ich hoffe, es hat euch wieder mal Spaß gemacht und bis zum nächsten Mal, bei Teil 3 der Geschichte.

© Schwarzmarkt





Taubenschlag

Sophie von Kirchhain eilte schnellen Schrittes über den Hof, hinüber zum Taubenschlag. Sie wollte noch veranlassen, dass ein Täubchen in Richtung Schottland auf den Weg kam. Selbstverständlich schaffte eine Taube diesen Weg nicht allein. Aber da waren ja noch drei andere, befreundete Taubenzüchter mit ihren Taubenschlägen auf dem Weg. Sie nahm auf dem Weg zum Schlag noch eine handvoll Getreide mit, um ihre Flugkünstler zu verwöhnen. Dann besprach sie mit dem Stallburschen den Ablauf der Post und übergab ihm die entsprechende Nachricht, auf einem kleinen Stück Seidenpapier aufgezeichnet. Es wäre wohl übertrieben zu verlangen, dass dies zarte Geschöpf eine Pergamentrolle mitnehmen könnte. Der Stallbursche nahm ein fast weißes Tier aus dem Käfig. „Herrin, ich gedenke eine Taube aus Paris zu nehmen. Und der edle Monsieur de Balzac wird alles andere veranlassen.“ „Ja Johannes, dass ist recht so. Ich hätte es ebenso empfohlen. Wenn die Tauben rechtzeitig losgeschickt werden, könnten wir schon in acht oder neun Tagen Nachricht aus dem fernen Schottland haben. Und das wertvolle Tuch, um das ich aus dem schottischen Dorf Bannockburn nachfrage, könnte schon Ende des Sommers hier bei uns sein.“ Zufrieden kraulte die Edle noch einen Moment die Taube, gab ihr ein paar Körner und schritt dann wieder zurück in die Burg Artus. Ganz in Gedanken versunken, sie lobte sich selbst für ihre herrlichen Tauben, übersah sie fast die Kutsche, die in diesem Moment über die Zugbrücke hereingepoltert kam. Überrascht erkannte sie den jungen Magister Tom. Was ihn wohl in die Abgeschiedenheit ihres Domizils führte? Tom hielt die Kutsche an, sprang vom Kutschbock, übergab die Zügel der Kutschpferde dem herbeieilenden Stallburschen und begrüßte Sophie mit einer eleganten Verbeugung. „Edle Dame, ich bringe frohe Kunde aus dem Dorf. Aber vielleicht darf ich zuerst nach einem kühlen Trunk fragen.“ Huldvoll nickend, führte die Burgherrin ihren Besuch in die kühlen Hallen der stolzen Burg. „Nun denn, mein lieber Magister was ist eure Kunde aus dem Dorfe?“ Sie bot ihm einen mit Fellen gepolsterten Stuhl an. Dora, die Magd holte in der Zwischenzeit frisches, kühles Wasser aus dem Brunnen. Der Magister nahm Platz auf dem Stuhl und fing an zu berichten:“ Es ist vollendet das erste Tagblatt an die Händler zu bringen. Sie waren allesamt hocherfreut ein Sammelwerk über die Geschäftigkeiten in unseren umgebenden Ländereien zu erhalten. Und sie wünschten, dass es eine andauernde Institution werde. Sie seien auch bereit einen Obolus zu entrichten, wenn denn dieses Tagblatt einmal im Monat erscheine.“ Die fragende Mimik des Gesichtes der edlen Sophie hatte sich während des Berichtes des Magisters erhellt: „Oh, welch eine Freude lieber Magister. Dann benötigen wir noch einiges schreibendes Volk, um dieses Tagblatt weiterhin zu fertigen. Wir werden einen Herold mit einem Aufruf ins Dorf schicken.“ „Ja edle Frau, dieses ist eine gar wunderbare Eingebung. Ich werde das in die Wege geleiten, so ich wieder im Dorfe eintreffe.“ „Tut das, mein Lieber, aber jetzt lasset uns über andere Dinge reden.“

© Sophie von Kirchhain/Artus
Bild:pixelio.de
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