Ausgabe 122 | Seite 1 4. Oktober 2009 AD
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Seyd gegrüßt
werte Bürgerinnen und Bürger!

Im September neigt sich die Erntezeit langsam dem Ende zu, das letzte Getreide wird geschnitten und das Stroh eingefahren. Traditionell wird dieses Ereignis am ersten Sonntag im Oktober - also heute - gefeiert.

Wie viele unserer Feste hat auch das Erntedankfest einen kirchlichen und weltlichen Hintergrund. Erntedankfeste sind schon seit der Antike belegt und wurden meist zur Tagundnachtgleiche am 23.09. begangen. Dabei wurde, wie heute, dem Gott, einem Gott oder mehreren gedankt, indem eine Auswahl der schönsten Ackerfrüchte geopfert wurde. Heute besteht dieses Opfer zumeist in der Auslage der Früchte zu Füßen des Herrn in der Kirche.

Auf der anderen Seite ließen es sich die Menschen aber auch körperlich gut gehen und das Ende der harten Arbeit wurde mit reichlich Speis und Trank gefeiert. Meist waren es die Gutsherren, die ihre Knechte und Mägde mit Erntebier und festlichem Essen bewirteten und belohnten. Im Gegenzuge wurde dem Gutsherren die letzte Garbe geschnittenen Korns als Zeichen des Endes der Ernte überbracht. Später wurde dieses "Geschenk" immer aufwendiger geschmückt und wurde zur Erntekrone gebunden. Da es inzwischen kaum noch Gutsherren gibt, bringt man die Erntekrone ebenfalls in die Kirche.

Die Krone als Zeichen der Macht war auf einen Kranz gebunden, der die Ewigkeit symbolisiert. Die Vielzahl der zur Krone gebundenen Ähren erinnerte die Menschen dabei an ihre Abhängigkeit von der Natur. Denn sie bestimmt, weitgehend heute immer noch, über Gedeih und Verderb der Menschen.

Eine Abwandlung der Erntekrone bilden die sogenannten Erntepuppen, die aus Stroh gebunden oder aus Ballen aufgestapelt den Winter über auf den Äckern verbleiben und für eine weitere reiche Ernte sorgen sollen. Meist haben diese Puppen Menschgestalt, es gibt sie aber auch in Tierform oder Stadtwappen oder sie stellen gar ein Ensembel dar, z.B. Feuerwehrleute mit Spritzenwagen.

Eure
Tagblatt-Redaktion




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