Ausgabe 104 | Seite 1 31. Mai 2009 AD
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Seyd gegrüßt
werte Bürgerinnen und Bürger!

Mir scheint, als kommen wir aus den Feiertagen gar nicht mehr heraus.

Kaum haben wir Ostern, Mutter- und Vatertag überstanden, steht auch schon Pfingsten vor der Tür. Pfingsten wird immer genau 50 Tag nach Ostern gefeiert und markiert in der christlichen Überlieferung das Niederkommen des Heiligen Geistes auf die versammelten Jünger. Heute würde man sagen, ihnen ging ein Licht auf, traditionell versteht man dieses Datum als Gründungstag der christlichen Kirche.

Obiges Bild stellt die Ausgießung des heiligen Geistes im Rabbula-Evangeliar (586) dar.

Neben der religiösen Beachtung, übrigens auch im jüdischen Glauben, gibt es eine ganze Reihe weltlicher Bräuche, die zu Pfingsten in verschiedenen Landesteilen begangen werden: Pfingstbaumpflanzen, Tanz um Pfingstkranz, Schmücken von Pfingstochsen, Begehen des Wäldchestages oder Knoblauchmittwochs, eine Geißbockversteigerung und natürlich Kirmes.

Manch Junggeselle stellt seiner Angebeteten auch eine junge Birke an die Hauswand zwecks Demonstration seiner Zuneigung. Um sicher zu gehen, dass die Dame keine Zweifel über die Herkunft der Gabe bekommt, streut er auf dem Rückwege nach Hause eine Kalkspur!

Üblich ist auch in der sogenannten Unruhnacht, in der eigentlich böse Geister vertrieben werden sollten, alle beweglichen Gegenstände aus Nachbars Garten fortzutragen und zu verstecken.

Und bevor ich es vergesse: die Unruhnacht oder Bosheitsnacht ist die heutige Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingsmontag. Wer sich also mit seinen Nachbarn nicht ganz grün ist, sollte Grill und Sonnenschirm schnell in die Garage schaffen oder sich schon mal ein gutes Versteck für Nachbars Gartenbank überlegen.

Eure
Tagblatt-Redaktion



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